Ein kleiner Ausflug der Gedanken

Wir haben heute Vormittag mal ein wenig die freie Zeit genutzt, für eine kleine Fahrradtour durch unsere Nachbarschaft. Erstmal musste aber ein kleiner Stop in Kaltenkirchen beim Bäcker eingelegt werden. So ganz ohne zweitem Frühstück macht es ja auch keinen Sinn. Die Wege führten uns durch Kaltenkirchen, Oersdorf, Winsen und Kisdorf. Jahrelang kannte man nur die Hauptwege, welche man mal mit dem Auto durchquerte und manche auch nur, weil man irgendwelchen Umleitungen folgen musste.

Die Route unserer Tour

Wie sieht so eine Tour im Auto aus? Warum fährt der vor mir so komisch? Was drängelt der hinter mir so? Man will einen Trecker überholen, plötzlich schert ein Motorrad vier Autos hinter einem aus um die ganze Reihe zu überholen. Danach noch der Herr, der zu spät zum Bäcker kommt, weil alle so schleichen. Die Aggression, welche sich aufbaut, weil es schon eine Zehntel Sekunde grün ist und der erste Verkehrsteilnehmer immer noch nicht fährt, wird mit einem lauten Hupkonzert kundgetan. Das rücksichtslose Verhalten auf dem Parkplatz vorm Einkaufsladen. Jeder will der erste sein. Am besten direkt vorm Eingang parken. Notfalls auch auf dem Parkplatz der extra für Menschen mit Behinderungen bereit gestellt wird. Hauptsache ICH. Je wärmer das Wetter und je voller die Straßen, umso egoistischer und aggressiver werden die Menschen. Ich (Andreas) verfluche nicht das Autofahren an sich. Auf Grund meiner Arbeit, bin ich jeden Tag mit dem Auto unterwegs. Ich verfluche nur die Autofahrer, die meinen ihnen gehört die Straße. Wenn es nicht schnell genug geht, dann wird gedrängelt, gehupt, gepöbelt. Diese Menschen sind mit der Grund, für folgende Aktionen.

Banner in einem Dorf, wo die Anwohner genug haben

Wahrscheinlich werden die um welche es hier geht, an dieser Stelle nochmal extra Gas geben, um ihrer Einstellung zu dieser Aktion, Ausdruck zu verleihen, so scheint nämlich die heutige Gesellschaft teilweise zu „ticken“. Nun wollen wir aber den Verkehrsrowdys nicht zuviel Aufmerksamkeit geben. Wir wollen viel lieber mal die andere Seite betrachten.

Wie sah die heutige Tour für uns als Radfahrer aus? Wir sind vielen anderen Radlern begegnet. Welche die uns überholt haben, oder uns entgegen gekommen sind. Mit einem Lächeln im Gesicht. Einem freundlichen Moin oder Hallo. Beim Bäcker kamen wir mit einer Dame, die neben uns „geparkt“ hatte, ins Gespräch. Haben uns über dies und das unterhalten. Konnten auch den einen oder anderen Flyer unserer Radtouren an den Mann bzw an die Frau bringen. Eine insgesamt entspannte Rundreise, mit interessanten Begegnungen. Man nimmt seine Umgebung direkt wahr. Genießt die Umwelt und die frische Luft in den Lungen. Für den Bussard oder dem Rudel Rehe, war leider mein Finger nicht schnell genug auf dem Auslöser. Aber die besten Erinnerungen an solche Momente sind eh die, welche man im Kopf hat, oder auch im Herzen.

Es gibt auf allen Seiten Menschen denen egal ist, was um sie herum geschieht. Ob mit dem Auto, dem Fahrrad, oder zu Fuß. Bei vielen Debatten geht es irgendwie immer nur um die eine Seite, gegen die andere Seite. Die Verantwortlichen haben soviele Ideen und Pläne, wie sie den Verkehr verändern könnten. Viele reden aber auch nur weil sie merken, dass man dies von ihnen erwartet oder aus Angst bei der nächsten Wahl Stimmen einzubüßen. Sie erzählen davon, was man könnte und müsste. Wollen den Radverkehr fördern. Anreize schaffen. Aber letztendlich wissen sie schon, dass aus dem vielen Gerede nichts werden kann. Misswirtschaft, Fehlplanungen, fehlendes Interesse bei den Verantwortlichen. Wenn man bei dem was man tut nicht mit dem Herzen dabei ist und ausschließlich seine eigenen Ziele verfolgt, nur die sieht welche scheinbar die größere Mehrheit bilden ohne das Ganze zu betrachten, dann wird man nie erfolgreich sein. Dann baut man auch in der heutigen Zeit für Radfahrer, Fußgänger, für Menschen mit Behinderungen, oder älteren Menschen, weitere Hürden in die Struktur der Gemeinde. Dann „übersieht“ man auch schnell mal wie unsinnig und unüberlegt ein Ampelmast mitten auf dem Radweg ist, Zugänge zu neu errichteten Gebäuden die alleine schon für „einfache“ Fußgänger reine Stolperfallen sind, oder Übergänge die mit speziellen Rädern oder einem Rollator nicht passierbar sind.

Solange nicht mit Überzeugung an einer Umsetzung gearbeitet wird und nicht nur mit dem Gedanken an die nächste Wahl, wird sich daran niemals etwas ändern und wenn man selbst nicht davon überzeugt ist von dem was man tut, wird man auch die Bürger nicht von einem Umdenken überzeugen können.

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